BAföG-FachrichtungswechselErfolgreiche Begründungen
Bitte immer zuerst die grundsätzlichen Hinweise zum Fachrichtungswechsel/Studienabbruch im entsprechenden Artikel lesen – wenn nicht schon getan!
Tipps zum Schreiben einer Begründung
Unser Vorschlag: schreibe erst mal alleine eine Begründung und gehe damit zu einer unabhängigen Beratung, beispielsweise der Sozial-/BAföG-Beratung deines AStAs / deiner Studierendenvertretung. Die können deine Begründung dann bei Bedarf noch korrigieren und dir Tipps geben. Falls es an deiner Hochschule so etwas nicht gibt, erkundige dich bei nahegelegenen größeren Hochschulen.
So gerüstet kannst du dann zum BAföG-Amt, wo du zunächst unverbindlich fragen kannst, ob die Begründung so okay ist. Da es aber – wie überall – auch unfreundliche Menschen gibt und formal gesehen das BAföG-Amt dir bei der Begründung nicht helfen darf, ist es besser, beim Gang zum BAföG-Amt schon eine möglichst gute und fehlerfreie (im Sinne des BAföGs!) Begründung in der Hand zu haben.
Ein paar Hinweise zu den folgenden beispielhaften Begründungen
Die Beispiele 1 und 2 sind Beispiele eines Studienabbruches, bei dem das Studium erst später wieder aufgenommen wurde. Die Beispiele 9 und 10 dagegen haben jeweils zwei Fachwechsel zum Inhalt. Alle diese Begründungen sind relativ ausführlich (was in solchen Fällen auch zu empfehlen ist). Bei Beispiel 11 wird nach vier Fachsemestern ins zweite Fachsemester eines entfernt verwandten Faches gewechselt. Da somit gerade so noch die Höchstzahl an verlorenen Semestern (drei) eingehalten wird, klappte dieser Wechsel mit Begründung auch.
# 1: Internationale BWL (FH) → Abbruch, Ausbildung → drei Jahre später Wirtschaftsingenierwesen (FH)
Während meiner Schulzeit informierte ich mich sorgfältig im Internet und beim Arbeitsamt W. über mein zukünftiges Studium. Da ich mich bereits zu diesem Zeitpunkt für die internationalen Zusammenhänge der Wirtschaft interessierte, die mir jedoch auf dem Gymnasium mit Abschluss der Allgemeinen Hochschulreife nicht tiefgreifend vermittelt wurden, kristallisierte sich die betriebswirtschaftliche Richtung für meinen Berufswunsch heraus. Aufgrund meiner Sprachkenntnisse, dem wirtschaftlichen Interesse und der Informationen der Fachhochschule XXX zum Studium der Internationalen BWL bewarb ich mich an der Fachhochschule und immatrikulierte mich zum März 1999.
Bereits nach wenigen Wochen stellten sich jedoch die Vielzahl der BWL-Fächer - Allgemeine BWL, Internationale BWL, Volkswirtschaftslehre - nicht als breitgefächerte Grundlage heraus. Die Vorlesungen waren sich sehr ähnlich, zudem sehr theoretisch und unanschaulich. Jeglicher Praxisbezug fehlte, den ich mir erhoffte, da ich mich für ein Studium an der Fachhochschule, bekannt für Kenntnisvermittlung mit Praxisbezug, und nicht an der Universität entschied. Ich muß zugeben, dass ich sodurch sehr schnell Verständnisprobleme und Desinteresse empfand, was mich auch sehr an mir selbst zweifeln ließ, da ich von der Schule derartige Verständnisprobleme nicht kannte.
Lediglich eine Vorlesung weckte reges Interesse. Grundlagen EDV beschäftigte sich nicht nur mit Programmen der Datenverarbeitung, sondern gab die Möglichkeit einen weiteren Überblick über die Informationstechnologie zu bekommen. Außerdem nutzte ich die Möglichkeit meines Studiums an dieser FH um mir die Vorlesung der Telekommunikation (Teilbereich Informatik) anzuhören. In mir erwachte der Wunsch mich mehr in diesem Bereich auseinanderzusetzen, zumal ich verstand, was hier vor sich ging. Das lag auch an meinen Leistungskursfächern Mathe und Physik.
Ich vereinbarte einen Beratungstermin mit einem Professor des Fachbereichs Informatik, der mir in dieser Situation eine Hilfestellung gab. Natürlich verstand er das Interesse an seinem Fachbereich, riet mir allerdings vor Studienbeginn eine Ausbildung sowohl technischer als auch betriebswirtschaftlicher Art zu absolvieren um somit eine Grundlage für das Studium zu legen und meinen ursprünglichen Interessensbereich nicht zu vernachlässigen. Ich exmatrikulierte mich unverzüglich und begann eine Ausbildung bei der XXX in YYY zur IT-System-Kauffrau, die ich erfolgreich im Januar 2002 beendete. Diese Ausbildung beinhaltet zu gleichen Teilen die Vermittlung von technischen als auch betriebswirtschaftlichen Grundlagen.
Das Vorhaben zu studieren verlor ich nicht. Vielmehr konnte ich nun die Zeit der Ausbildung nutzen um mich ausführlich über das für mich richtige Studium zu informieren.
Mit dem Studium des Wirtschaftsingenierwesens an der Hochschule XXX ist gewährleistet, dass ich sowohl betriebswirtschaftliche Kenntnisse praxisnah vermittelt bekomme und zusätzlich weitgehend Informatik und Technik beibehalte. Zudem ist die Hochschule für die praxisnahe Vermittlung des Lehrstoffes nicht zuletzt durch Professoren aus den Unternehmungen der Industrie und Medienbranche bekannt.
# 2: Informatik/BWL (Uni) → Abbruch → drei Jahre später Allgemeine Informatik (FH)
Ich hatte mich im September 1999 zu den Studiengängen Informatik und BWL beginnend im WS99/00 an der Universität XXX immatrikuliert. Dies entsprach weitestgehend meinen Neigungen, freizeitlichen Beschäftigungen und den Vorstellungen meines zukünftigen Berufslebens. Schon in der Schule hatte ich darauf hingearbeitet, ein Informatikstudium zu beginnen, indem ich die Fächer Mathematik und Physik als Leistungsfächer und Informatik als Wahlpflichtfach belegte. Mathematik und Physik haben mir nie wirklich Probleme bereitet - ich hatte vielmehr Spaß an diesen Fächern.
Nachdem nun das Studium im Oktober 1999 begann und ich die ersten Mathematikvorlesungen besuchte, Lineare Algebra sowie Analysis, hat mich erstmal der sprichwörtliche Schlag getroffen. Die Stoffmenge und die Art und Weise wie dieser vermittelt wurden, haben mich vom ersten Tag an unerwartet überfordert. Schon nach den ersten drei bis vier Vorlesungen in Lin. Algebra und Analysis verlor ich den Anschluß und den Überblick. Auch eine von mir gestartete "Lernoffensive" mit einigen Kommilitonen brachte keine nennenswerten Erfolge.
Im eigentlichen Fach Informatik ging es nach meiner Auffassung viel zu theoretisch zu. Es stand nicht das Erlernen einer praktisch genutzten Programmiersprache im Mittelpunkt, sondern es sollte vielmehr anhand einer theoretischen Sprache ("KiRL") das Wissen zu Informatik vermittelt werden. Der Stoff war sehr theoretisch und unanschaulich, zudem ließen sich viel zu wenig Verbindungen zur Praxis erkennen, was meinen Fähigkeiten und Neigungen nicht entsprach. Es war insgesamt nicht das, was ich mir für mein späteres Berufsleben und das Studium an sich vorgestellt hatte bzw. zu leisten im Stande war.
Nach dem Abbruch des Studiums nach dem ersten Semester (WS99/00) machte ich ein Orientierungspraktikum in einer Firma für Multimedia und IT. Dort stellte ich wiederum fest, dass ich Fähigkeiten und Freude an der Programmierung von Programmen und Anwendungen hatte und mir für die Umsetzung die grundlegenden Voraussetzungen und Fertigkeiten fehlten. In dieser Firma traf ich unter anderem auf einen Studierenden von der FH XXX, der den Studiengang Informatik dort belegt hatte. Aus einem Gespräch mit ihm erfuhr ich, wie praxisnah der Stoff an einer FH gelehrt wird. Nach dem Besuch der Hochschulinformationstage der FH XXX bestätigten sich die Aussagen und ich fasste den Entschluß zum Wintersemester 02/03 erneut ein Studium der Allgemeinen Informatik aufzunehmen.
Nach den nun bereits vergangenen zwei Monaten kann ich mit Gewissheit sagen, daß dieses Studium in jeder Hinsicht meinen Erwartungen entspricht. Die Praxisbezogenheit läßt den Stoff leicht erlernen und auch in den vorher so schwierigen Fächern der Mathematik konnte ich bereits erste Erfolge erzielen. Der Stoff der Informatik und des Programmierens lassen immer den Bezug zur "Realität" erkennen und es macht einfach nur Spaß, an Vorlesungen und Übungen teilzunehmen.
Hinweis zu # 2
Da nah verwandte Fächer, ist eine gute Begründung wichtig, in diesem Fall die Betonung der Praxisnähe der FH im Gegensatz zum sehr theoretischen Ansatz der Uni.
# 3: Anglistik und Erziehungswissenschaften (Uni, Bachelor, schon mal gewechselt) → Philosophie und Erziehungswissenschaften (weiterhin Uni, Bachelor)
Ich studiere seit dem Sommersemester 2004 an der Universität xy Erziehungswissenschaften und Anglistik auf B.A. Während mir Erziehungswissenschaften weiterhin sehr zusagen und ich bereits das Grundstudium erfolgreich beendet habe, musste ich nach 2.Semestern Anglistik feststellen, dass dieses Fach zum einen überhaupt nicht meinen Neigungen entspricht und zum anderen auch von mir intellektuell nicht zu bewältigen ist. Ich möchte nun im Folgenden erläutern, was die Fortführung dieses Faches für mich unzumutbar macht:
Die Tatsache, dass Anglistik sich nicht mit meinen Neigungen und Interessen deckte, wurde mir im Rahmen des Besuchs der Basismodul Veranstaltungen bewusst. Die dort behandelten Themen entsprachen in keiner Weise meinen Interessen und regten meine Neugierde mich sprachwissenschaftlich zu betätigen überhaupt nicht an. In zwei Kursen wurden sehr auf die historischen Wurzeln und die Verwandtschaft mit anderen Sprachen eingegangen, in einem anderen die Grammatik der letzten 13 Schuljahre wiederholt und vertieft, im Literaturkurs beschränkte man sich auf die Behandlung von so genannten Klassikern wie Shakespeare. Ich hatte geglaubt mit Anglistik nicht nur eine Weltsprache zu studieren, sondern vor allem wissenschaftlichen Zugang zu einer „moderne“ und lebendigen Sprache zu finden, doch die angebotenen Veranstaltungen demonstrierten mir, dass dieses Fach nun gar nicht meinen Erwartungen entsprach. Erschwerend hinzu kam meine intellektuelle Unfähigkeit, die ich daran erkannte, dass ich bereits mit der Erledigung der „Hausaufgaben“ und der Lektüre der obligatorischen Bücher überfordert war. Mir fehlte schlicht und einfach das „Handwerkszeug“, über das meine Kommilitonen verfügten, um z.B die Analyse eines Gedichtes vorzunehmen oder einen englischen Text zu verstehen, ohne beinahe jedes zweite Wort nachschlagen zu müssen. Während ich im ersten Semester noch daran glaubte, dass es mir mit viel Fleiß und Überwindung gelingen würde das Anglistikstudium zu bewältigen, musste ich nach dem zweiten Semester feststellen, dass es aussichtslos ist dieses Fach fortzuführen und dass ein weiterer Fachwechsel daher unumgänglich war.
Danach habe ich mich selbstverständlich unverzüglich und gründlich über die angebotenen Fächer aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Bereich informiert, da diese absolut meinen Neigungen entsprechen – wie meine guten Leistungen und der zügige Abschluss des Grundstudiums in Erziehungswissenschaften beweisen. Ich habe mich für das Fach Philosophie entschieden, für das ich mich so früh wie möglich innerhalb der vorgeschriebenen Fristen (xxx) einschreiben werde.
Hinweise zu # 3
Wie dieses Beispiel zeigt, ist es möglich, auch nach einem zweiten Wechsel noch BAföG zu bekommen - wobei ein Wechsel eines Teilfaches bei einem Magister oder Bachelor-Studiengang wahrscheinlich weniger schwerwiegend ist als ein Wechsel des gesamten Studiengangs und man bei Erfolg des anderes Teilfachs auch überzeugend darlegen kann, dass es eben nur an dem einen Fach liegt und nicht an grundsätzlichem Unwillen. Aber auch bei doppelten Wechsel des Studiengangs gibt es noch Chancen - immer vorausgesetzt, dass man ein Studiengang höchstens drei Semester studiert (oder besser noch: insgesamt nicht mehr als drei Semester studiert hat).
# 4: Wirtschaftsinformatik → Wirtschaftsingenieurwesen, Wechsel nach 3 Semestern
Als ich mich rund ein Jahr vor Beginn meines Studiums an der XXX YYYYY bezüglich der Wahl des Studienfaches orientierte, ließ ich mich damals bei der Fachwahl von Interesse und Hobbys (Computer und Technik allgemein) leiten. Es sollte daher etwas mit Informatik sein, aus den verschiedenen Fachrichtungen (Technische-, Medien-, usw.) entschied ich mich nach ausgiebiger Informationssuche für Wirtschaftsinformatik, zumal ich mich auch schon seit längerem für wirtschaftliche und politische Zusammenhänge interessierte.
In meinen ersten beiden Semestern (WS 04/05 - SS 2005) hörte ich die Grundvorlesungen in Betriebswirtschaftslehre, Mathematik und Informatik. Leider bestand ich in der Vorlesung „Informatik I“ weder die reguläre Klausur noch die Wiederholungsklausur. Daraufhin besuchte ich im nächsten Wintersemester (WS 00/01) wieder die Informatik I - Vorlesung. Hier stellten sich zu meinem Leidwesen bei mir leider erhebliche Verständnisprobleme im Bezug auf die theoretischen Grundlagen der Informatik ein. Der Stoff war sehr theoretisch und unanschaulich, zudem ließen sich viel zu wenig Verbindungen zur Praxis erkennen, was meinen Fähigkeiten und Neigungen nicht entsprach.
Zudem musste ich in den anderen beiden planmäßigen Informatik-Vorlesungen des 3.Semesters (Technische- , Praktische Informatik) feststellen, das mich die Technik bzw. die Programmierung von Computern nicht wirklich interessierte.
Es war insgesamt nicht das, was ich mir für mein späteres Berufsleben und das Studium an sich vorgestellt hatte bzw. zu leisten im Stande war. (... In dem hier rausgekürzten Teil hab ich noch beschrieben, wie ich das auf neue Fach gekommen bin ...) Daraufhin wechselte ich zum Sommersemester 2006 den Studiengang.
Hinweise zu # 4
Der Autor dieser Begründung hatte das Glück, an einen freundlichen BAföG-Amt-Mitarbeiter zu geraten, der die zunächst nicht so gute Begründung mit ihm zusammen verbesserte. Der Einsender der Begründung schrieb mir: „Bei meinem ersten Entwurf hatte ich meine Wechsel noch ziemlich schön geschrieben, jetzt lief es deutlich auf meine beiden Durchfaller in einer (wichtigen) Vorlesung hinaus und auf den Versuch, diese im 3. Semester nachzuholen und deshalb erst nach Ende des 3. Semesters gewechselt zu sein.“
# 5: Werkstoffingenieurwesen (Uni) → Betriebswirtschaft (FH), Wechsel nach 3 Semestern
Im Wintersemester X/X+1 habe ich mich nach langem Überlegen in den Studiengang Werkstoffingenieurwesen eingeschrieben. Ich hatte mich im Vorfeld bei Beratungstagen über das Fach informiert und auch mit einem Wirtschaftsingenieur der gleichen Fachrichtung (Roh- & Werkstofftechnik) gesprochen. Mir gefielen die logische Herangehensweise und die Herausforderung, mit theoretischem Wissen praktisch etwas zu bewirken. Bereits im ersten Semester kristallisierten sich Probleme mit der theoretischen Mathematik heraus: So bestand ich weder die Klausuren Lineare Algebra I und Differential- & Integralrechnung I, noch die dazu gehörigen Nachschreibklausuren. Daraufhin nahm ich mir im 2. Semester Mathematiknachhilfe, um mich vor allem auf die DI2-Klausur vorzubereiten, jedoch erneut erfolglos. Neben diesem Problem zeigte sich jedoch auch in vielen anderen Fächern, dass ich mit dem Stoff nicht mehr zurecht kam und ich zunehmend das Interesse an der theoretischen Wissensvermittlung ohne Praxisbezug verlor. Dazu folgte eine vorher für mich nicht erkennbar gewesene Schwierigkeit mit der Physik und den Physik-verwandten Fächern. Obwohl ich zu Schulzeiten nur 2 Jahre Physikunterricht hatte, dafür jedoch 7 Jahre Chemie und 9 Jahre Mathematik, war ich der Meinung, mit genügend Lernengagement auch dieses Fach zu bestehen. Leider zeigte nach einer langen Lernphase das Nichtbestehen der Klausur Physik I, dass dem nicht so war.
Im ersten Semester musste ein sogenanntes Nichttechnisches Wahlfach belegt werden. Ich entschied mich für das Fach Betriebliche Führungslehre I, da ich vor Studium lange Zeit in einer Buchhandlung gearbeitet hatte und meinem selbstständigen Vater regelmäßig im Büro unterstützt hatte. Daraufhin merkte ich, wie interessant ich dieses Fach fand und was für eine innerliche Begeisterung ich verspürte, welche mir bei Mechanik gänzlich fehlte. Nach erfolgreicher Prüfung am Ende des ersten Semesters zog ich das Nichttechnische Wahlfach Betriebliche Führungslehre II aus dem vierten Semester vor und merkte im Verlauf des zweiten Semesters, dass meine Neigungen viel mehr in die betriebswirtschaftliche Richtung gingen, als in die ingenieurswissenschaftliche.
Ich erinnerte mich zurück, dass mir in der Schulzeit keinerlei betriebliche Abläufe und Inhalte vermittelt worden waren und so kam es, dass ich mir im dritten Semester, wenn die Freizeit es zuließ, betriebswirtschaftliche Vorlesungen an einer Fachhochschule ansah und feststellte, dass der BWL-Studiengang an einer Fachhochschule zwei entscheidende Vorteile für mich gegenüber dem universitären Ingenieursstudium mitbrachte: Zum Einen entsprach das Ingenieursstudium nicht mehr meinen Neigungen und zum anderen gefiel mir die Form der Fachhochschule um einiges besser, denn die Vorlesungen, die ich gesehen hatte, waren sehr viel praxisbezogener orientiert. Nach diesen Einblicken in das betriebswirtschaftliche Fachhochschulstudium entschied ich mich für eine Bewerbung zum Sommersemester 2011. Am xx.yy.2011 schrieb ich mich an der Fachhochschule XXX für den Studiengang Betriebswirtschaft / Business Studies ein.
# 6: Biologie → Arabistik, Islamwissenschaft und Soziologie, inklusive Wechsel der Uni; nach drei Semestern
Seit ich am Gymnasium am Leistungskurs Biologie teilnahm, stand für mich fest, dass ich dieses Fach studieren möchte. Ich fand es interessant, hatte keinerlei Probleme, die Inhalte des Faches zu verstehen und gute Noten. Daraufhin schrieb ich mich zum WS Z/Z+1 an der XXX-Universität in YYY ein.
Das Studium sah dann leider etwas anders aus. Ich habe mich natürlich zuvor über den Studiengang informiert und war mir darüber im Klaren, auf nicht-biologische Fächer wie Mathematik, Physik und verschiedene Bereiche der Chemie zu stoßen. Da ich zu Schulzeiten aber nie große Probleme mit den Fächern hatte, glaubte ich, mit genügend Engagement auch deren Ansprüche im Studium erfüllen zu können. Das machte mir dann aber doch mehr Probleme, als ich erwartet hatte. In den grundlegenden Fächern Mathematik und Physik habe ich im 1. Semester weder die reguläre noch die Nachklausur bestanden. Da ich aber nicht ohne weiteres das weg werfen wollte, was ich in dem Semester schon in den übrigen Fächern erreicht hatte, beschloss ich, regulär weiter zu studieren und die entsprechenden Vorlesungen, die erst im 3. Semester wieder angeboten wurden, zu wiederholen und im Anschluss noch einmal an den Klausuren teil zu nehmen. Trotz all meiner Bemühungen war ich auch in diesem Anlauf nicht im Stande, das von mir Erwartete zu leisten und musste am Ende des 3. Semesters akzeptieren, dass meine Eignungen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich nicht für das Studium der Biologie ausreichen und sah mich nach anderen Studiengängen um, wobei die mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät nicht in Frage kam, da ich sonst wieder auf die gleichen Probleme gestoßen wäre.
Nach reiflichen Überlegungen und einem Gespräch in der Studienberatung, habe ich mich für das Studium der Arabistik, Islamwissenschaft und Soziologie entschieden. Ich interessiere mich für die Inhalte der islamischen Kultur und die arabische Sprache, was sicher dadurch verstärkt wurde, dass ich schon des öfteren in muslimische Länder gereist bin und auch durch Kontakt mit Einheimischen immer ein wenig mehr über das Land und deren Leute erfahren habe. Das Nebenfach Soziologie ist eine gute Ergänzung, da es sich mit Gesellschaftsstrukturen allgemein befasst, ich dort aber durch ein weit gefächertes Veranstaltungsangebot auch einen Vergleich zu den westlichen Gesellschaften ziehen kann. Ich schrieb mich zum SS 2002 an der Universität in XXX ein.
# 7: Bauing (FH) → Architektur (FH)
Ich belegte seit März Z den Studiengang des Bauingenieurwesens BI an der FH XXX. Mein damaliger Wunsch war es Architektur zu studieren. Leider war zu der Zeit, als ich mich um einen Studienplatz in der Fachrichtung Architektur bewarb kein Studienplatz frei. Auf Anraten der FH XXX, wählte ich den artverwandten Studiengang des Bauingenieurwesens, da man mir erklärte, dass man nach Abschluss des Studienganges des Bauingenieurwesens den Studiengang der Architektur in verkürzter Form (in 4 Semestern) anhängen kann. Es stellte sich allerdings heraus, dass dies die falsche Entscheidung war, da mich der Studiengang des Bauingenieurwesens total überforderte, da ich den Professoren in vielerlei Hinsicht nicht folgen konnte und somit auch im Stoff nicht mitkam. Außerdem entsprach es überhaupt nicht meinen Vorstellungen und Interessen, weil mir der Stoff viel zu theoretisch und daher auch viel zu trocken war. Daher kam es auch dazu, dass ich im 1. Semester so gut wie keine Klausur bestand. Am Anfang des 2. Semesters nahm ich mir vor die Klausuren aus dem 1. Semester erneut mitzuschreiben und diese auch zu bestehen. Doch im 2. Semester kamen noch mehr Fächer dazu die für mich noch unverständlicher und somit noch schwerer waren, was mich letztendlich zu der Entscheidung führte den Studiengang zu beenden und mich für die Architektur zu bewerben.
Als ich erfuhr, dass ich gleich im darauf folgenden Semester mit Architektur beginnen könnte, zögerte ich nicht lange und immatrikulierte mich zum laufenden Sommersemester im Studiengang Architektur. Wie sich jetzt in den ersten Wochen im neuen Studiengang zeigte, habe ich genau die richtige Entscheidung getroffen, da ich meine Kreativität in der Architektur voll ausleben und meine Erfahrungen und Wissen meines erlernten Berufes „Schreiner“, voll zur Geltung bringen kann.
# 8: Anglistik/Amerikanistik und Kunstwissenschaft (Uni, Magister) → Touristik (FH)
Ich habe in meinem Erststudium an der Universität XXX die Hauptfächer Anglistik/Amerikanistik und Kunstwissenschaft auf Magister studiert. Ich entschied mich damals für diese Fächer, weil sie meinen Interessen entsprachen. Für die englische Sprache interessierte ich mich schon immer, weshalb ich in der Sek. II des Gymnasiums Englisch als Leistungskurs wählte. Auch für Kunst konnte ich mich schon immer begeistern. Ich habe seit frühester Kindheit gezeichnet und gemalt, deshalb erschien es mir als richtige Wahl, Kunst als zweites Hauptfach zu studieren. Ein Besuch des BIZ bekräftigte mich in meiner Entscheidung.
Ich empfand diese Schwerpunktkombination als richtig für mich, weil ich mich so in meinen beiden Hauptinteressen weiterbilden konnte, mit dem Ziel später einen Beruf darin auszuüben. Ich habe die Vorlesungen anfangs motiviert und mit Interesse besucht, obwohl ich den Stoff schon zu Beginn schwierig fand. Zudem fiel mir im zweiten Semester auf, dass die Richtung, in die ich studierte, nicht wirklich zu dem Ziel führte, das ich zu erreichen versuchte. Ich fragte ich mich immer öfter, ob die extrem wissenschaftliche Orientierung des Studiums an der Universität wirklich meinen Neigungen entsprach. Ich merkte, das mir der soziale Aspekt fehlte. Nicht nur in meinem Studium, sondern auch im anonymen Alltag der Universität, an der ich mich zunehmend unwohl fühlte.
Ein Schlüsselerlebnis hatte ich Ende des zweiten Studienhalbjahres bei einem Besuch der Kunstausstellung in XXX. Ich merkte, dass ich fast vollständig das Interesse für Kunst verloren hatte, mich fehl am Platz fühlte und es mich überforderte, die Kunstwerke mit den Augen eines Wissenschaftlers zu betrachten, was äußerst frustrierend war. Ich fing an, mir über einen Fachwechsel Gedanken zu machen.
Mein Neigungswandel und die Notwendigkeit eines Abbruchs wurden für mich konkret während meiner Australienreise in den darauffolgenden Semesterferien, wo ich in einem Hotel arbeitete. Ich habe sehr viel Gefallen daran gefunden, im touristischen Bereich tätig zu werden und meine englischen Sprachkenntnisse im direkten Kontakt mit Menschen nutzen zu können. Ich fand heraus, dass mir dies in meinem damaligen Studium fehlte, ich nicht meinen Neigungen und Eignungen entsprechend studierte und ich mittlerweile vollkommen das Interesse an Wissenschaft verloren hatte. Es erschien mir deshalb unmöglich mein Studium weiterzuführen, woraufhin ich mich nach meiner Rückkehr nach Deutschland exmatrikulierte.
Nach ausführlichen Nachforschungen bezüglich angebotener Studiengänge und Gesprächen mit Studenten höherer Semester entschied ich mich für eine Bewerbung im Fach "Tourismus" an der Hochschule in XXX. Dieser Studiengang umfasst sowohl Sprachen als auch künstlerische Fächer, ist sehr praxisorientiert und deckt sich vollkommen mit meinen Neigungen, die nun verstärkt im sozialen Bereich liegen. Zudem fühle ich mich an der Hochschule wesentlich wohler, weil dort in kleineren Gruppen gelehrt und die Gemeinschaft gefördert wird.
Ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, denn ich bin mir sicher, dass ich mein erstes Studium nicht erfolgreich hätte abschließen können, nachdem sich meine Neigungen in eine völlig andere Richtung entwickelt haben. Ich bin sehr glücklich mit meiner neuen Wahl und möchte mein jetziges Studium sehr gut abschließen, um einen Beruf im touristischen Bereich auszuüben.
Hinweise zu # 8
Folgendes schrieb der Verfasser der Begründung: „ich habe im erststudium 2 semester vertrödelt ohne jemals einen schein zu machen, allerdings auch ohne bafög. trotzdem wurde meine (geschönte) begründung akzeptiert.“ Zur Nachahmung kann das allerdings nicht empfohlen werden, wenn das Amt hart prüft und nach erbrachten Scheinen oder Prüfungsteilnahmen fragt (was es darf), würde man in so einem Fall alt aussehen.
# 9: Zunächst ein Semester 2-Fach-Bachelor Uni Ökonomie/Pädagogik → Abbruch, ein Semester Ausbildungssuchend → zwei Semester Uni Doppeldiplom Chemie/Theologie → 2.Fachrichtungswechsel (nach Abbruch und erneuter Pause) auf Diplom Informatik
Als ich mich ein halbes Jahr vor meinem Abitur bei der Studentenberatung der Universität XY für ein Studium des 2-Fach Bachelors in Ökonomie und Pädagogik informierte, schien mir dies in Verbindung mit der Tatsache, dass ich im Abitur bereits Kenntnisse auf dem Gebiet der BWL sammeln konnte und so meine Interessen und Neigungen auslegte, das Richtige für mich zu sein. Jedoch merkte ich schnell, dass der vermittelte Stoff sehr theoretisch ausgelegt war und mir nach kurzer Zeit bereits klar wurde, dass ich näher an der Praxis arbeiten wollte. Daraufhin brach ich das Studium direkt nach einem Semester ab, um mich einer praxisorientierten Ausbildung zu widmen.
Durch einen Bekannten kam ich mit dem Studium der Chemie und Theologie in Kontakt. In reichhaltigen informativen Gesprächen wurde mein Interesse mehr und mehr geweckt. Nach ebenfalls eigener intensivster Recherche und Hilfe durch die Studienberatung zog ich ein erneutes Studium in Betracht. In persönlichen Gesprächen mit Dozenten aus den jeweiligen Fachbereichen erfolgte eine Konkretisierung dieses Gedankens. Durch einen genauen Blick in die Studienordnung und in das Vorlesungsverzeichnis fühlte ich mich zusätzlich bestätigt, sodass ich im WiSe Z/Z+1 erneut ein Studium an der Universität XY begann.
Die Erwartungen deckten sich anfangs noch mit meinen persönlichen. Mit fortlaufender Studiumsdauer kamen jedoch Zweifel. Die Stoffmenge und die Art und Weise wie dieser vermittelt wurden, haben mich mehr und mehr überfordert. Schon vor der ersten Prüfung in Allg. Chemie verlor ich den Anschluss und den Überblick. Auch eine von mir gestartete "Lernoffensive" mit einigen Kommilitonen brachte keine nennenswerten Erfolge. Nach einer Standpunktbestimmung, hatte ich mir als Ziel gesetzt, die Prüfung im 3. Semester erneut anzutreten. Dabei habe ich die Lernstoffentwicklung in Theologie und die damit verbundene Notwendigkeit des Hebräischen aus dem Fokus verloren, sodass sich auch dort erhebliche Stoffdefizite einstellten. Daraus folgte gegen Ende des SoSe 05 ein immer größeres und verhärtetes Stoffdesinteresse auf beiden Gebieten.
Nach gründlichster Überlegung und Information, entschloss ich mich auf meine Wurzeln, die Leistungskurse Mathematik und Informatik, zurückzukehren und ein Studium zum WiSe Z+2/Z+3 an der Universität YZ zu beginnen. Ich weiß, dass ich jetzt die richtige Entscheidung getroffen habe, denn bereits nach den drei Orientierungswochen und der ersten Vorlesungswoche habe ich bemerkt, dass meine Erwartungen an dieses Studium voll und in jeder Hinsicht erfüllt werden. Das Programmieren und die mathematisch theoretischen Ansätze sind interessant und in jeder Form Deckungsgleich mit meinen Neigungen. Es macht einfach Spaß an den Übungen und Vorlesungen teilzunehmen.
Ich bitte sie daher, mir meinen Erstantrag auf Bafög zu genehmigen.
# 10: Ein Semester Magister (Zwei Sprachen und Philosophie) → zwei Semester Kulturwissenschaften → Zweiter Fachrichtungswechsel zu Psychologie
Ich begann im Sommersemester Z Englisch, Französisch und Philosophie auf Magister an der Universität XXX zu studieren, weil ich nach meinem siebenmonatigen Auslandsaufenthalt in Frankreich von Fremdsprachen und fremden Kulturen fasziniert war. Ich hatte die Ambition mehrere Sprachen fließend sprechen und andere Kulturen besser verstehen zu können. Für mich ist die Sprache eines Landes auch eine Tür zu der jeweiligen Kultur, da sie die Teilnahme am Leben möglich macht und selbst ein Abbild der Kultur ist. Ich hoffte, neben den rein sprachlichen Kursen in landeskundlichen Kursen noch mehr über die Kultur Frankreichs und den englischen Sprachraum zu erfahren. Als drittes Fach wählte ich die Philosophie, weil sie für mich die Basis einer jeden Kultur darstellt: Die Menschen, die diese Kultur prägen, also Künstler, Politiker etc., leiten ihr Handeln aus der Philosophie ab.
Mir wurde jedoch im Laufe des ersten Semesters klar, dass diese Fächerkombination nicht das war, was ich mir gewünscht hatte. Die Sprachpraxis kam trotz mehrerer Praxisseminare viel zu kurz und wurde selbst dort eher theoretisch behandelt. Ich hatte nicht das Gefühl, eine lebendige Sprache zu studieren. Darüber hinaus wurde sehr viel Wert auf Sprachtheorie, wie Linguistik, gelegt. Ich war anfangs davon ausgegangen, dass dieser Bereich des Sprachstudiums für mich sehr interessant werden würde. Jedoch merkte ich an der Universität schnell, dass dieses Fach meine Fähigkeiten überstieg und entgegen meiner Erwartung nicht meinen Interessen entsprach. Auch die anderen Fachbereiche, wie etwa landeskundliche oder literaturwissenschaftliche Kurse, waren mir zu theoretisch und nicht nah genug am entsprechenden Land. Das Studienangebot konnte nicht leisten, was ich in Frankreich an kultureller und sprachlicher Bereicherung erfahren und was ich mir von dem Studiengang gewünscht hatte. Ich verstand, dass sich mein sprachliches Interesse nicht auf der theoretischen Ebene bewegt, sondern sich ausschließlich auf den aktiven Gebrauch einer Sprache beschränkt. Andererseits wuchs zunehmend das Interesse, mehr über die Entstehung von Kultur allgemein, und insbesondere der westlichen Kultur, zu erfahren und diesen Bereich analytischer anzugehen, als mir das bei einem Sprachstudium möglich war. Meine beiden Interessen konnte ich gekoppelt nur im Ausland weiter verfolgen. Darum entschied ich mich für das Studium der Kulturwissenschaften in XXX (Niederlande).
Dieser Studiengang wurde komplett auf Englisch angeboten. Das bedeutete, dass ich das Ziel, meine praktischen Sprachkenntnisse zu verbessern, weiterverfolgen konnte. Gleichzeitig sah ich die Möglichkeit vor Ort die niederländische Kultur kennen zu lernen. Das Studium war inhaltlich sehr breit gefächert und umfasste neben Philosophie u.a. auch Geschichte, Soziologie, Kunstgeschichte und Psychologie. Diese Streuung empfand ich anfangs als sehr angenehm, da ich mir einen recht guten Überblick über die verschiedenen Einflüsse, die zur heutigen westlichen Kultur geführt haben, verschaffen konnte. Außerdem konnte ich durch die interdisziplinäre Ausrichtung möglichst viele meiner breit gestreuten Interessen abdecken. Darüber hinaus war für mich die Aussicht auf ein international angelegtes Studium mit Kommilitonen aus vielen verschiedenen Ländern sehr verlockend.
Meine Erwartungen wurden jedoch enttäuscht. Da alle meiner Kommilitonen und auch das Lehrpersonal keine Muttersprachler waren und wir auch kein Sprachtraining erhielten, verbesserte sich mein Englisch nicht. Weil ungefähr 90 % der Studierenden in meiner Fachrichtung aus Deutschland stammten, war die englische Sprache z. T. sogar unnötig und wirkte recht fehl am Platz. Durch die vielen deutschen Kommilitonen wurde auch mein Wunsch nach Internationalität enttäuscht. Diese hohe Konzentration von deutschen Studenten existierte nicht nur in unserem Fachbereich, sondern an der ganzen Universität. Dadurch hatte ich nie das Gefühl im Ausland zu studieren und hatte auch nicht die Möglichkeit die niederländische Kultur näher kennen zu lernen, da ich praktisch keinen Kontakt zu Niederländern hatte. Auch inhaltlich enttäuschte mich das Studium. Im ersten Semester sah ich die breite Themenstreuung noch als Möglichkeit für einen Überblick über das Fach. Doch im zweiten Semester wurde mir klar, dass sich die Intensität, mit der die Themengebiete behandelt wurden, nicht ändern würde. Ich war sehr an einem fundierten Studium interessiert und konnte mich nach einigen Monaten der Eingewöhnung in das Studium nicht damit abfinden, dass wir Dinge nur exemplarisch behandelten und ausschließlich zusammenfassende Sekundärliteratur lasen. Ich empfand das Studium mehr und mehr als zu oberflächlich und nicht meinen Fähigkeiten entsprechend.
Die Unzufriedenheit mit meinem Studienfach wurde auch noch durch mein Umfeld verstärkt. Nur ein minimaler Anteil meiner Kommilitonen zeigte sich wirklich weltoffen und vielseitig interessiert. Da ich damit gerechnet hatte, dass in einem internationalen geisteswissenschaftlichen Studiengang weit mehr Menschen mit diesen Eigenschaften eingeschrieben sind, verstand ich mich mit dem meisten meiner Kommilitonen nicht. Eine den behandelten Themen angemessene fachliche Auseinandersetzung war mit ihnen nicht möglich und wurde auch nicht gewünscht. Ich fand nur einige wenige Studenten, die meine Interessen teilten und mit denen ich mich anfreundete. Jedoch fühlten sie sich genauso unterfordert und enttäuscht vom Studienprogramm wie ich und brachen im Laufe des zweiten Semesters ihre Ausbildung an der Universität XXX ab, was für mich einen großen Verlust bedeutete.
Ein weiteres Problem stellte für mich die Organisation des Studiums dar. Der Studiengang war größtenteils als Selbststudium angelegt, es gab nur wenige Veranstaltungen an der Universität. Entgegen meiner Erwartung lag mir das tägliche Selbststudium von ungefähr 50 Seiten Fachliteratur nicht. Was ich anfangs als Startschwierigkeit und Gewöhnungssache ansah, verwandelte sich im Laufe des Jahres in eine große Abneigung gegen diese Art des Lernens. Mir fehlte die aktive Auseinandersetzung zu den behandelten Themen mit dem Lehrpersonal und mit den Studierenden in universitären Veranstaltungen. In den wenigen Kontaktstunden, die von der Universität angeboten wurden, war eine ausgiebige Diskussion der oft sehr theoretischen und schwierigen Themen aus Zeitgründen nur unzureichend möglich. Ich konnte mich zunehmend schwerer motivieren, das Selbststudium im notwendigen Maße zu absolvieren. Im ersten Semester war ich noch überzeugt, die Arbeit mit viel Selbstdisziplin bewältigen zu können, aber im zweiten Semester musste ich mir eingestehen, dass ich mit dieser Art der Wissensvermittlung nicht dauerhaft erfolgreich sein würde. Meine Motivation, die anstehende Literatur zu lesen, war am Ende des Studienjahres so gering geworden, dass ich nur noch einen Bruchteil der Texte schaffte. Ich musste mir eingestehen, dass mich einerseits die Inhalte des Fachs zwar interessierten, es mir aber andererseits die oberflächliche Abhandlung der Themen und die Art der Wissensvermittlung unmöglich machten, dem Studium länger in zufriedenstellendem Maße zu folgen.
Da ich den Anspruch habe eine fundierte Ausbildung zu absolvieren, kam so nur noch ein Fachstudium für mich in Frage. Ich orientierte mich bei der Wahl meines Faches an den Themengebieten, die wir in XXX behandelt hatten, da diese Themen trotzdem weiterhin meinen Interessen entsprachen. Folgerichtig entschied ich mich für das Psychologiestudium. Dieses Fach hat, genau wie die Kulturwissenschaften, einen analytischen Ansatz, was mir sehr zusagt. Es ist fundiert, gleichzeitig jedoch relativ breit angelegt, sowohl im Studium, als auch in der späteren Anwendung. Dadurch spiegeln sich viele meiner Interessen wider. Da die Psychologie neben den theoretischen Studien auch einen ausgeprägten Praxisbezug hat, z.B. durch Empiriepraktika, sagt mir auch die Organisation des Studiums und die Art des Lernens mehr zu.
Ich bitte Sie daher, meinem Antrag zur Förderung meiner Ausbildung stattzugeben.
# 11: Insgesamt vier Fachsemester Maschinenbau (mit einem Urlaubssemester zwischen 3.+4. Fachsemester) → Wechsel in zweites Fachsemester zu Wirtschaftsingenieurwesen
Schon recht früh während meiner Schulzeit entdeckte ich mein Interesse für Fahrzeuge und deren Technik. Aufgrund dieser Begeisterung orientierte ich mich für die Zeit nach dem Abitur auf einen technischen Studiengang. Da an der FH XXX der Studiengang Maschinenbau mit späterer Vertiefungsmöglichkeit in die Fahrzeugtechnik angeboten wurde, erschien mir dieser genau richtig für meine Interessen. Nach reichlicher Information über den Studiengang und seine Fächer bewarb ich mich (mit besonderer Vorfreude auf das 7. Semester, wo Fahrzeugbau und Verbrennungsmotoren gelesen wird) nach meinem Abitur (Jahr) an der Fachhochschule und wurde sofort zum Wintersemester X/X+1 immatrukuliert.
Das Studium stellte mich vollkommen zufrieden, ich bekam breite Grundlagen vermittelt und ich bestand alle geforderten Prüfungen des ersten Semesters, sowie die Labore des zweiten Semesters. Im dritten Semester wurden die Vorlesungen allerdings tiefgreifender in bestimmten Richtungen. Mit dem angehobenem Niveau (vor allem in der Wärme- und Strömungslehre) bekam ich plötzlich bis dahin vollkommen ungewohnte Leistungsprobleme. Dies schlug sich auf mein Interesse in die sehr technische Richtung nieder und ich beschloss, mich für ein Semester beurlauben zu lassen, um mein bis dahin noch ausstehendes Vorpraktikum zu absolvieren und während dieser Praxisphase neue Motivation zu sammeln, um das Studium ordentlich zu Ende zu bringen.
Während dieses Semesters habe ich ein vierzehnwöchiges Praktikum absolviert und anschließend im selben Betrieb noch etwas Geld für die Übergangszeit dazuverdient. Dort hatte ich auch die Möglichkeit, etwas in wirtschaftliche Bereiche einzusehen. Zusammen mit neuen persönlichen Kontakten entstand in dieser Zeit mein Interesse für wirtschaftliche Bereiche, speziell die Führung und Verwaltung von Betrieben in diesen Belangen. Da ich aber schon 3 Semester Maschinenbau studiert hatte und diese Zeit nicht verlieren wollte, kehrte ich zum Wintersemester in diesen Studiengang zurück und besuchte erneut die Vorlesungen des dritten Semesters. Recht schnell kam ich zu der gleichen Ernüchterung wie ein Jahr zuvor und auch die Inhalte einiger Fächer blieben mir kaum begreiflich. Auch der Besuch einzelner (eher wirtschaftsorientierter) Vorlesungen höherer Maschinenbaufachsemester hat mich nicht mehr überzeugen können, dass dies der richtige Studiengang für mich (und daraus resultierend meiner Zukunftsgestaltung) ist.
Der parallel laufende Studiengang des Wirtschaftsingenieurwesens weckte ab dort mein Interesse, da dort viel mehr wirtschaftsorientiertes Wissen und technische Grundlagen in einfacher verständlicher Form vermittelt werden. Davon habe ich mich ebenfalls durch den Besuch einiger Veranstaltungen im zu dem Zeitpunkt laufenden Wintersemester überzeugen können. Durch mein bisheriges Maschinenbaustudium habe ich für diesen Studiengang sehr gute Vorraussetzungen, sodass ich mich im Februar, trotz des Zeitverlustes von drei Semestern, für das zweite Fachsemester (Sommersemester 08) dieses Studiengangs immatrikulierte, da ich für einen erfolgreichen Abschluss des Studiums im Maschinenbau keine Chance mehr sah.
Da das Bafög für mich elementare Vorraussetzung ist, um mein Studium noch in einem angemessenem Zeitraum abzuschließen, bitte ich sie um eine Bewilligung meines Antrages.