Noch einerDresdner Bank FlexiStudienkredit
Die Dresdner Bank hatte bereits seit Wintersemester in einigen Filialen testweise einen Studienkredit angeboten. Am Ostermontag verkündete die Bank nun, dass sie den "Dresdner Bank FlexiStudienkredit" ab sofort bundesweit anbietet. Damit gibt es nun neben dem db StudentenKredit (Deutsche Bank) und dem Studienkredit der KfW-Förderbank drei große Anbieter, die ohne Auswahlverfahren "allen" (im Rahmen unterschiedlicher Grenzen) Studierenden ein Kreditangebot machen.
Besonderheit der Dresdner Bank: Studienkredit auch für Aufbaustudium
Bei allen Anbietern gibt es Beschränkungen, was die Studiendauer oder das Alter betrifft. Auch mehrfache Wechsel führen meist dazu, dass ein Kredit nicht möglich ist (bei der KfW ist dann noch am ehesten was zu machen). Bisher hatten jedoch noch alle Banken ihr Angebot auf das Erststudium beschränkt. Wer also einen Studienabschluss hat (außer es handelt sich nur um einen Bachelor und ein konsekutiver Master wird angeschlossen), schaute total in die Röhre.
Die Dresdner Bank wird aber - so betonte der Pressesprecher Blumenthal - auch bei einem Aufbaustudium den Kredit gewähren. Schon in der Testphase hätten bspw. Absolventen eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums so noch ihre Qualifikation als LehrerIn ergänzt.
Zinshöhe hängt von Vorqualifikation und Leistung ab
KfW wie auch Deutsche Bank gewähren allen KreditnehmerInnen gleiche Konditionen. Die Dresdner Bank geht hier andere Wege und splittet ihre Konditionen in Abhängigkeit von mehreren Faktoren. Zur Übersichtlichkeit trägt das nicht unbedingt bei - aber ein Beratungsgespräch ist sowieso Pflicht (wie bei allen Anbietern).
Die Dresdner Bank jedenfalls will in der Rückzahlungsphase den nominalen Zinssatz um 1% reduzieren, wenn man einen sehr guten Abschluss (was wirklich bedeutet: Note 1,49 oder besser) vorweisen kann. Allerdings liegt der Zins je nach Rückzahlungsdauer ohne diesen Rabatt bei mind. 6,99% (5 Jahre). Will man die Schulden in 15 Jahren tilgen, so beträgt der Zins 8,99%.
Während der Auszahlungsphase ist der Zins besonders während des Grundstudiums sehr hoch: 8,99%. Im Hauptstudium sinkt er dann auf 6,99%. Einen Rabatt von 1% gibt es, wenn man bereits vor dem Studium eine Berufsausbildung abgeschlossen hat (oder ein Studium - und dann noch ein Aufbaustudium machen möchte).
Nebenbei bemerkt: Dies sind die aktuellen Zinssätze. Sie können sich jederzeit ändern. Grundsätzlich kann man eher von steigenden Zinsen ausgehen - betrachtet man jedenfalls die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Niedrigere Zinsen als heute gab es kaum.
Studienkredit als flexibler Dispo?
Insgesamt scheint die Dredner Bank ihr Angebot - wie auch der Pressesprecher am Rande bemerkte - eher als flexiblere Variante eines normalen Dispokredits des Girokontos zu betrachten. Sowohl die Auszahlungshöhe als auch die Rückzahlung soll daher sehr flexibel möglich sein. Es bleibt trotzdem die Frage, ob die im Vergleich zu den Mitbewerbern höheren Zinsen (betrachtet man jedenfalls den Durchschnittsstudenten) da so attraktiv sind.
Die Dresdner Bank will immerhin im Gegensatz zur Deutschen Bank auf einen Studienplan oder genaue Leistungsnachweise verzichten. Fragen nach dem Studienverlauf wird man sich allerdings während des jährlichen Beratungsgesprächs schon gefallen lassen müssen (und sollte sie auch korrekt beantworten). Und die Dresdner Bank will auch Erstsemestern bis zu 600 Euro im Monat zur Verfügung stellen. "Zur Strafe" für dieses Begehren gibt es dann allerdings auch sehr hohe Zinsen. Wenn das ganze Studium (6 oder mehr Semester) finanziert werden muss, ist der KfW-Studienkredit schon besser.
Grundsätzlich gilt wie bei allen Studienkredit-Angeboten: Man sollte sich sehr genau informieren, ob es nicht noch günstigere Möglichkeiten der Studienfinanzierung gibt.
Für alle, die noch unter 26 sind und ein Aufbaustudium planen, dürfte das Angebot der Dresdner Bank jedoch zur Zeit fast alternativlos sein.