RückgangZahl der BAföG-EmpfängerInnen 2007 erneut rückläufig
Nachdem die Zahl der BAföG-EmpfängerInnen ab der BAföG-Reform 2001 bis 2005 regelmäßig gestiegen war, ging es danach bergab. Sowohl beim Schüler-BAföG (2005 noch 321.000 geförderte SchülerInnen) als beim BAföG für Studierende (2005 noch 507.000 geförderte Studierende). Und das, obwohl die Zahl der SchulabsolventInnen mit Fachhochschulreife und allgemeiner Hochschulreife noch gestiegen war: 2005 gab es 225.210 SchulabsolventInnen mit allgemeiner Hochschulreife und 10.467 mit Fachhochschulreife, 2007 dagegen 249.681 und 11.450.
Offenbar trug das BAföG wegen der seit 2001 ausgebliebenden Anpassung der Förderbeträge dazu bei, dass die Studierneigung in den letzten Jahren wieder gefallen ist. Insbesondere dürfte sich das bei denen bemerkbar gemacht haben, die vom BAföG nur eine Teilförderung erhalten konnten, weil aus BAföG-Sicht die Eltern zumindest einen Teil zum Unterhalt beitragen können. Deren Zahl ist sogar besonders deutlich gesunken: Es gab nämlich einerseits geringfügig mehr Vollgeförderte, dafür aber um so weniger Teilgeförderte. Das sogenannte Mittelstandsloch dürfte also größer geworden sein.
Für Bund und Länder bedeutete der Rückgang der Gefördertenzahlen Einsparungen: Für das Jahr mussten 2.188 Millionen Euro ausgegeben werden, was Einsparungen von 68 Millionen Euro oder 3% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Einsparungen beim Studierenden-BAföG betrugen dabei allein 48 Millionen Euro.
Stabil geblieben ist übrigens seit Jahren der Anteil der Geförderten, die (noch) bei den Eltern wohnen: Dieser liegt seit Jahren bei 31%.
Aktuelle BAföG-Erhöhung reicht nicht aus
Die aktuelle BAföG-Erhöhung dürfte die Geförderten-Zahl spätestens 2009 wieder etwas ansteigen lassen. Wenn man jedoch bedenkt, dass selbst die 10%ige Erhöhung nicht einmal ausreicht, um die seit 2001 angefallene Steigerung der Lebenshaltungskosten voll zu decken, so relativiert sich die Erhöhung. Der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerkes, Meyer auf der Heyde sagte denn auch: "Diese erste Anhebung nach 2001 trägt nur der Preisentwicklung bis Ende 2006 Rechnung. Inzwischen sind die Einkommen und Preise jedoch um weitere 3,3 % gestiegen."
Die nächste BAföG-Erhöhung wird dennoch auf sich warten lässt. SPD und CDU hatten sich im Rahmen der BAföG-Novelle auch darauf geeinigt, den eigentlich alle zwei Jahre zu erstellenden BAföG-Bericht um ein Jahr auf Anfang 2010 zu verschieben, um "die Wirkungen der BAföG-Erhöhung hinreichend aufnehmen zu können" (so bspw. die SPD-SprecherInnen). Das heißt, dass erst danach überhaupt an einer neuen Gesetzesnovelle mit Erhöhungen gearbeitet werden würde. Ganz davon abgesehen, dass es auch auf die Zusammensetzung der nächsten Koalition abhängt, was aus dem BAföG wird.
Die nächste "BAföG rauf!"-Kampagne (hier die letzte, die vielleicht ein wenig zur aktuellen Erhöhung beigetragen hatte) dürfte also nur eine Frage der Zeit sein – nötig wäre sie jedenfalls.
Quellen und weiteres zum Thema
- 806 000 BAföG-Empfänger im Jahr 2007 (Pressemitteilung des Statistische Bundesamt (Destatis) vom 15.08.2008)
- 818 000 BAföG-Empfänger im Jahr 2006 (Pressemitteilung des Statistische Bundesamt (Destatis) vom 12.07.2007)
- 828 000 BAföG-Empfänger im Jahr 2005 (Pressemitteilung des Statistische Bundesamt (Destatis) vom 18.07.2006)
- Entwicklung der Zahl der Schulabgänger und -abgängerinnen aus allgemein bildenden Schulen von 2000 bis 2015 (PDF vom BMBF)